Dienstag, 28. Januar 2014

La Palma 2014: Vulkanroute Vol. 2 - Wanderung im Mittelabschnitt

Volcán Martin, 1.597 m
Das Top-Wetter von gestern stellt sich heute nicht ein, aber die ‚Cumbre Vieja’ scheint wolkenfrei zu sein. Nach der großartigen Wanderung vom Vortag möchten wir heute die Vulkanroute der ‚GR-131’ nach Süden fortsetzen.1) 2)
Als Ausgangspunkt der Wanderung wählen wir das ‚Refugio Fuente de Los Roques’, das laut Tourenbeschreibung3) auf einer „passabel befahrbaren und gut ausgeschilderten (...) Forstpiste“ mit dem Auto erreichbar ist. Das inhaltlich vage Adjektiv ‚passabel’ erlaubt weit dehnbare Deutungen. Vor Ort machen wir uns ein eigenes Bild. Geländegängige Fahrzeuge kommen mit dieser Forstpiste zurecht,  unser Mietauto gerät jedoch bald an seine Grenzen. Nach 2 km Piste parken wir das Auto und wandern in 45 Minuten die restliche Strecke zum ‚Refugio Fuente de Los Roques’. Vom Genuss der Vulkanroute gehen uns leider 1,5 Stunden verloren. Schade, denn auch heute erleben wir erneut einen attraktiven Abschnitt der Vulkanroute. Diashow der Fotoserie

Anfahrt

Kiefernwald auf dem Weg zum Refugio
Wir fahren auf der Straße ‚LP-2’ nach Süden. Der Straßenzustand bedürfte einiger Reparaturen. Ein mehrere Kilometer langes Baustellengelände vor ‚Los Canarios’ deutet einen durchaus sinnvollen Ausbau der engen Straße an. Wie an vielen anderen Orten der Insel ruhen auch hier die Bauaktiväten. Vermutlich ist der Sachverhalt der spanischen Wirtschaftskrise geschuldet.
Laut Tourenbeschreibung zweigt die Forststraße zum ‚Refugio Fuente de Los Roques’ bei Kilometer 23,3 ab. Die angekündigte gute Ausschilderung ist nicht zu erkennen, aber im erwarteten Bereich zweigt tatsächlich eine steile Rampe mit betonierter Spur nach links ab. Am Ende der steilen Passage beginnt eine 5 km lange Forstpiste durch Kiefernwald zum ‚Refugio Fuente de Los Roques’. Tiefe Schlaglöcher und ausgewaschene Spuren wechseln mit sandigen Passagen und Geröll auf der Strecke. Nicht alle groben Hindernisse lassen sich umkurven. Etwa 2 km quälen wir das Auto über die Piste, ehe wir uns glücklicherweise für den Weiterweg zu Fuß entscheiden. Die Strecke wird nämlich im weiteren Verlauf noch ruppiger.


Wanderung auf dem Vulkanweg

Refugio Fuente de Los Roques
Nach 45 Minuten Wegstrecke erreichen wir das ‚Refugio Fuente de Los Roques’, ein attraktiver Rastplatz mit zahlreichen Picknick- und Grillplätzen, Toiletten und Wasserstellen. Für Übernachtungen steht sogar eine Hütte mit vier Schlafplätzen bereit. Die Raum ist karg, aber durchaus sympathisch eingerichtet. Mehrere Mitarbeiter des Nationalparks sorgen für Ordnung und harken das Gelände wie einen Zen-Garten. Zu diesem Zeitpunkt halten sich hier keine Besucher auf, und auch wir gehen gleich weiter. Erst bei unserer Rast auf dem Rückweg treffen wir auf zwei weitere Besucher.






Steinmuster auf einem Aschefeld
Vom ‚Refugio Fuente de Los Roques’ führt ein kurzer, steil ansteigender Verbindungsweg zur Vulkanroute des ‚GR-131’ (weiß-rot). Der tadellose ausgeschilderte und markierte Weg steigt durch Kiefernwald nach Norden in Richtung ‚Volcán Martin’ (1597 m) moderat an. Ehe wir am Fuß des Vulkans den Kiefernwald verlassen, macht der Weg eine abrupte Wende nach Süden. Ein steiler, aber überschaubarer Anstieg führt auf eine höhere Geländestufe. Anschließend wechselt die Richtung wieder nach Süden. Der Weg verlässt bald den Kiefernwald. Wir treten auf ein vulkanisches Aschefeld.






Volcán Martin (1.597 m) mit Nebenkrater am GR-131
Die Route verläuft zwischen zwei parallel angeordneten Reihen Lavabrocken. Orientierungsprobleme wären bei bei schlechter Sicht nicht zu befürchten. Wir erfreuen uns jedoch guter Sicht und bewegen uns bereits oberhalb der Wolkengrenze. Der vor uns aufsteigende ‚Volcán Martin’ (1597 m) gibt mit seiner ebenmäßigen Form und der rötliches Farbe seines Mantels ein imposantes Bild ab.









Nebenkrater des Vulkans Martin
Die nun kräftiger ansteigende Route führt westlich um den Fuß des Vulkans durch sandige Asche an, bleibt aber weiterhin unschwierig. Im Anstieg blicken wir auf einen schluchtartigen Nebenkrater des ‚Volcán Martin’ (1597 m).











Blick aus Richtung GR-131 auf Pico del Teide, Teneriffa
Mit gewonnener Höhe tauchen vor uns der ‚Volcán Cabrito’ (1.864 m) und der ‚Montaña los Bermejales’ (1.856 m) auf. Das Gelände gibt nun auch den Blick über die Ostküste hinweg auf den Atlantik frei. Aus einer kompakten, flachen Wolkenschicht steigt das Gebirge der von Küste zu Küste 86 km entfernten Nachbarinsel ‚Teneriffa’ auf, aus dem der 3.718 m hohe ‚Pico del Teide’ in ca. 130 km Entfernung mit seinen schneebedeckten Hängen herausragt. Südlich von ‚Teneriffa’ überragt das Dach der noch weiter entfernten Insel ‚La Gomera’ gerade die Wolkengrenze.







Wegweiser unterhalb des Vulkans Martin
Nach 1:45 Stunden Gehzeit erreichen wir einen Wegweiser, an dem der Weg ‚SL-LP 111’ abzweigt. Eine Plakette am Mast des Wegweisers weist die Route als ‚astronomischen Wanderweg’ aus. Wir fragen uns, wie das gemeint sein mag. Sollen wir nachts über ‚Cumbre’ wandern? Werden geführte Nachtwanderungen als Sternen-Exkursion veranstaltet? Vor Ort können wir die Fragen nicht aufklären, aber im Nachhinein trägt ein Interview mit La Palmas Tourismuschef zur Aufklärung bei.4) Auf der Webseite La Palma Starisland finden wir Informationen zu drei auf 'La Palma' eingerichteten astronomischen Themenwegen. Auf einem dieser Themenwege sind wir aktuell unterwegs, der Rutas de la Luna Llena (Routen der Vollmondnacht).





Wolken an der Cumbre Vieja
Inzwischen krauchen von Westen und von Osten allmählich Wolken in Richtung Höhenkamm der ‚Cumbre’. Wie aus dem Nichts können Wolken innerhalb kurzer Zeit heranziehen. Abgesehen von mitgebrachter Nässe, Kälte und Wind würde sich eine Fortsetzung der Route ohne Sicht nicht lohnen. Bis zum ‚Volcán de la Deseada’, unsere Wendemarke von gestern, erwarten wir noch ca. eine Stunde Gehzeit. Den Rückweg dürfen wir auch nicht vergessen. Wir entschließen uns zur Umkehr.








Rast am Refugio Fuente de Los Roques
Rast am Refugio Fuente de Los Roques
Wolkenschwaden streichen auf dem Rückweg um uns. Auf etwa halber Strecke erreichen wir das ‚Refugio Fuente de Los Roques’, ein guter Platz für eine Rast. Wir befinden uns bereits unterhalb der Wolkendecke. Inzwischen ist es deutlich kühler und windiger als am Morgen. Wir suchen uns einen windgeschützten Platz für unsere Rast, ziehen aber bald weiter, weil es für einen ausgedehnten Aufenthalt zu kühl ist. Nach 3:15 Stunden Gesamtzeit sind wir zurück am Auto und rumpeln noch einmal ca. 2 km über eine angeblich ‚passabel befahrbare Forstpiste’.


Technische Daten

Streckenlänge: 12,9 km
Dauer: 3:15 Stunden Gehzeit (4:00 Stunden Gesamtzeit)
Höhendifferenz: 630 m jeweils im Auf- und Abstieg








Anmerkungen

  1. Siehe Post vom 27.01.2014: Vulkanroute Vol. 1 - Von El Pilar zum Volcán de la Deseada II
  2. Allgemeine Informationen zur Infrastruktur und zu Bedingungen des Wanderns sowie die Charakteristik der beiden Fernwanderwege ‚GR-130’ und ‚GR-131’ beschreibt der Post Wandern auf der 'Isla Bonita'
  3. Unsere Wanderung kombiniert Abschnitte der Touren Nr. 46 und Nr. 48 des Rother Wanderführers ‚La Palma’ (13. Auflage 2013).
  4. Sternentourismus auf La Palma

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